- Der Beispieldatensatz beruht auf einer Befragung in Bildungseinrichtungen. Die Grundgesamtheit bilden alle pädagogisch Tätigen in verschiedenen deutschen Regionen aus den Segmenten Elementar-, Primar-, Sekundar-, Weiter-, Hochschul-, und außerschulischer Jugendbildung. Rücklaufquote 28,2%, Stichprobenumfang n=1.601.
- Ein empirisches Forschungsprojekt gliedert sich in zwölf Schritte:
1. Klärung des Entdeckungs- und Verwertungszusammenhangs
2. Entscheidung über das Forschungsdesign
3. Präzisierung der Forschungsfrage und dimensionale Analyse
4. Hypothesenbildung
5. Auswahl der Indikatoren und Operationalisierung
6. Auswahl eines geeigneten Erhebungsinstruments
7. Festlegung der Untersuchungsobjekte
8. Entwicklung des Erhebungsinstruments
9. Vorbereitung der Dateneingabe
10. Datenauswertung
11. Interpretation der Befunde
12. Dokumentation des Forschungsprozesses - Ein Forschungsthema kann sich aus einem bestehenden Forschungsprojekt an einer Hochschule oder anderen Forschungseinrichtung ableiten, aus dem Zusammenhang eines Unternehmens oder aus eigenen Ideen und Fragestellungen.
- Bei der Planung des Forschungsdesigns muss geklärt werden, ob primäre (selbst erhobene ) oder sekundäre (bereits vorliegende) statistische Daten verwendet werden sollen. Die Vorgehensweise kann quantitativ oder qualitativ sein. Das quantitative Vorgehen zielt darauf ab, in der Realität vorliegende Strukturen und Gesetzmäßigkeiten aufzudecken. Qualitative Forschung geht davon aus, dass gesellschaftliche Strukturen durch Menschen ständig erzeugt, aufrechterhalten und verändert werden. Falls keine Totalerhebung geplant ist, muss ein Stichprobenplan erstellt werden. Primärstatistische Daten im quantitativen Forschungsprozess können durch Experiment, Beobachtung und Befragung erhoben werden. Bei der Beobachtung werden teilnehmende, bei der Forscher*innen mit der Versuchsgruppe interagieren, und nicht-teilnehmende Beobachung unterschieden. Befragungen können mündlich oder schriftlich, offen oder standardisiert durchgeführt werden. Bei offenen Befragungen müssen die Antworten anschließend klassifiziert werden.
- Das Forschungsprojekt muss finanziell und zeitlich gemanagt werden.
- Eine übergeordnete Fragestellung muss präzisiert werden. Dazu müssen die der Frage zugrunde liegenden Konstrukte präzisiert und Variablen gefunden werden, die verschiedene messbare Ausprägungen annehmen können. Variablen können dichotom, polytom, diskret oder stetig sein. Darauf aufbauend wird die Untersuchungyhypothese formuliert, die durch die empirische Überprüfung bestätigt oder falsifiziert werden soll. Eine dimensionale Analyse gruppiert verschiedene Merkmale der Forschungsfrage, z.B. finanzielle Aspekte (Bezahlung, Sozialleistungen, Boni), soziale Aspekte (Hierarchie, Umgang mit älteren Kolleg*innen, Feedback), kommunikative Aspekte (Informationsfluss, Zugriffsrechte, Erreichbarkeit) oder individuelle Merkmale (Alter, Geschlecht, Geburtsort). Die einzelnen Untersuchungsdimensionen werden durch Indikatoren (Variablen) messbar beschrieben und damit statistisch erfassbar gemacht. Die Indikatoren müssen geeignet sein, einen direkten empirischen Bezug aufweisen, d.h. nicht weiter aufschlüsselungsbedürftig sein, empirisch direkt beobachtbar sein und der Indikator muss überhaupt direkt fassbar sein. Es muss ein passendes Messinstrument für die Ausprägungen der Indikatoren ausgewählt bzw. entwickelt werden und das Skalenniveau der Messung muss bestimmt werden. Kategoriale Skalen sind die Nominalskala und die Ordinalskala. Metrische Skalen sind die Intervallskala und die Verhältnisskala. Je nach Skalenniveau sind verschiedene statistische Analysen möglich. Die Indikatoren und ihre Ausprägungen sind valide, wenn sie das erfassen, was erfasst werden soll. Die Messung ist zuverlässig (reliabel), wenn bei einer Wiederholung durch andere Forscher*innen die gleichen Ergebnisse erzeugt werden können.
- Die Grundgesamtheit ist die Gesamtheit aller Merkmalsträger. Ist die Grundgesamtheit sehr groß, wird eine Teilerhebung bei einer Stichprobe durchgeführt. Eine Stichprobe kann ohne Zufallseinfluss als willkürliche oder bewusste Auswahl gezogen werden. Bei der willkürlichen Auswahl ist die Auswahl im Nachhinein nicht nachvollziehbar (Passanten in der Fußgängerzone). Bei der bewussten Auswahl kann eine Quotenauswahl getroffen werden oder es werden typische Fälle ausgewählt. Bei der zufälligen Auswahl hat jedes Elemt die gleiche Chance gewählt zu werden. Eine zufällige Stichprobe mit mindestens 30 Elementen führt zu repräsentativen Ergebnissen – allerdings nicht für beliebige Teilpopulationen. Bei geschichteten Stichproben wird die Grundgesamtheit zunächst anhand bestimmter Merkmale in homogene Schichten unterteilt und dann aus jeder Schicht eine Zufallsauswahl getroffen. Dies erhöht die Genauigkeit der Ergebnisse. Bei der Klumpen(cluster)auswahl werden zufällig Teilgesamtheiten ausgewählt (Stadteil, Straßenzug, Wahlbezirk). Eine Stichprobe ist repräsentativ, wenn sie Strukturen der Grundgesamtheit realitätsgetreu abbildet. Die Repräsentativität reiner Zufallsstichproben lässt sich wahrscheinlichkeitsstatistisch absichern.
- In einem standardisierten Fragebogen müssen die Antwortvorgaben das Spektrum möglicher Antworten abdecken und sich gegenseitig ausschließen. Falsche oder fehlende Antworten können durch die Antwortmöglichkeit „weiß nicht“, „unentschieden“ o.ä. vermieden werden.
- Den möglichen Ausprägungen und auch dem Fehlen einer Antwort bei den einzelnen Variablen werden zur Auswertung Zahlen zugeordnet (codiert). Die Codierung muss schriftlich festgehalten werden.
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