Modul 2 B LE 3

  1. Forschendes Lernen ist eine Lernform bzw. ein didaktisches Konzept, das als Königsweg akademischen Lernens gilt.
  2. Forschen und Lernen sind für sich genommen schwer fassbare Begriffe. Forschung ist ein Prozess, bei dem systematisch, nachvollziehbar und überprüfbar Erkenntnisse zu einer bestimmten Forschungsfrage gewonnen werden (Reimann, 2018, zit. nach LE 3, S. 8). Lernen umfasst alle Aktivitäten, mit denen Subjekte ihr Wissenund Können verändern (Petko, 2014, zit. nach LE 3, S.10). An Schulen wird vorwiegend kanonisiertes Wissen vermittelt – dagegen gilt Wissen an Hochschulen als unabgeschlossen und muss erworben werden. Forschendes Lernen als Lernform geht auf eine Forderung der Bundesassistentenkonferenz aus dem Jahr 1970 zurück. Die Grundidee der Einheit von Lehre und Forschung geht auf von Humboldt und Schleiermacher zurück. Verschiedene Definitionen Forschenden Lernens unterscheiden sich durch unterschiedliche Akzentuierungen: ist mit Forschen ein bestimmter Lernstil, eine Lernsituation gemeint, liegt der Schwerpunkt auf dem „Lernen“, geht es um Erkenntnisgewinn im Rahmen eines Forschungsprozesses, liegt der Schwerpunkt auf dem „Forschen“. Forschendes Lernen kann dabei als Konzept, als Lernform oder als Prinzip verstanden werden. Es ist verwandt mit problemorientiertem Lernen und situiertem Lernen. Forschendes Lernen beinhaltet Problemorientierung und produktives, selbständiges Lernen, das durch kritische Reflexion gekennzeichnet ist und situiert in einem wissenschaftlichen Umfeld stattfindet.
  3. Forschendes Lernen wird eingesetzt um Studienabbruchquoten zu senken, Motivation, Neugier und Interesse der Studierenden zu steigern, eine forschende Haltung zu entwickeln, wissenschaftliche Kompetenz und disziplinäre Identität herauszubilden und institutionelle und individuelle Kohärenz erlebbar zu machen. Forschendes Lernen im Fernstudium geht mit besonderen Herausforderungen einher, die bisher kaum erforscht sind.
  4. Forschendem Lernen wird in der Regel ein prototypischer Forschungszyklus zugrunde gelegt. Dieser beginnt mit der Themenfindung und anschließenden Formulierung einer Forschungsfrage. Diese kann sich mit der Beschreibung eines Gegenstandes, der Erklärung der Beschaffenheit eines Gegenstandes, der Prognose der künftigen Beschaffenheit, Gestaltungsmöglichkeiten, der Bewertung eines Zustandes oder der Formulierung einer Utopie beschäftigen. Es folgt die Erarbeitung des Forschungsstandes. Die Auswahl geeigneter Methoden geschieht in Abhängigkeit von der Fragestellung. Das Forschungsdesign wird geplant, durchgeführt, die Ergebnisse werden ausgewertet, interpretiert und schließlich präsentiert und kommuniziert. Am Ende des Prozesses stehen Reflexion und praktische Anwendung der Ergebnisse. Systematisch werden anhand der Bezugnahmen auf den Forschungszyklus verschiedene Spielarten des Forschenden Lernens unterschieden, dazu zählen Forschungsbasiertes Lernen – hier geht es darum, den aktuellen Forschungsstand nachzuvollziehen, Forschungsorientiertes Lernen, indem Studierende einzelne Elemente des Forschungsprozesses produktiv bewältigen sollen und Forschendes Lernen „in Reinform“, bei dem die Studierenden sämtliche Phasen des Forschungsprozesses durchlaufen. Zur systematischen Verortung eignet sich auch eine Matrix mit den Achsen studentische Partizipatio/Produktivität versus studentische Rezeption und Betonung des Forschungsgegenstandes/der Forschungsergebnisse versus Betonung des Forschungsprozesses.
  5. Forschendes Lernen ist eine hochschuldidaktische Lernform.

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